Teil III: Den Prozess wahrnehmen
- sakonarski
- 3. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 6. Mai
Experimentieren, ausprobieren, Neues lernen und sich selbst akzeptieren.
Am Ende des Tages erkannte ich durch das Aufschreiben, wer man sein will und sich dann so zu verhalten, dass man nicht krampfhaft versuchen sollte sich ein Kostüm einer idealisierten Person überzustülpen bis es in Fleisch und Blut übergegangen ist. Der Fokus oder vielleicht sogar das Ziel sollte im Experimentieren und Ausprobieren liegen.
Während des Prozesses stellt sich heraus, ob etwas dabei ist, das einem liegt, einem Spaß macht oder was man doch getrost bei Seite schiebt. Es ist ein Ping Pong aus Selbstakzeptanz, weil das idealisierte Kostüm einfach nicht passt, und aus dem Entdecken neuer Eigenschaften, Interessen und Wege, auf die man sonst nicht gekommen wäre.
In meinem eigenen Prozess merkte ich, dass es mir nicht darum ging die notierten Stereotype ab einem bestimmten Punkt authentisch in einer Person zu verkörpern. Diese Frauen aus meiner Vorstellung sind ein Sinnbild dafür, wovon ich mehr in meinem Leben haben will. Die fitte Bergsteigerin erinnert mich zum Beispiel daran, dass ich mehr Zeit und Bewegung in der Natur verbringen möchte, um den Kopf frei zu kriegen und ausgeglichen und gesund zu bleiben. Ich möchte mehr Momente der Leichtigkeit genießen, was für mich die tanzende Latina auf Siziliens Straßen ausstrahlt. Hätte ich mir einfach ein rotes Kleid übergeworfen und den nächsten Flieger nach Palermo genommen, um dort zu tanzen, wäre es vielleicht nicht so authentisch gewesen wie einfach mal die Kopfhörer auf volle Lautstärke zu drehen und im Wohnzimmer zu den Sugarbabes abzurocken.
Was passiert, wenn man das Ziel in den Hintergrund stellt
Als ich aufhörte, diese Frauen meiner Vorstellung als ultimatives Ziel zu sehen und es unbedingt in Ergebnissen auszudrücken, wurde mir klar, dass ich schon längst über die letzten Jahre zu diesen Frauen geworden bin: Ich wandere gerne hin und wieder am Wochenende, weil es mir guttut und wichtig für mich ist. Ich tanze nicht auf Münchens Straßen im roten Kleid, dafür barfuß auf dem Holzfußboden beim Tanzkurs. Ich habe kein eigenes Gemüsebeet auf dem Balkon in einer Großstadt, fülle aber meinen Kühlschrank mit frischen Lebensmitteln, um meinem Körper etwas Gutes zu tun.
So wurde aus meiner Auflistung von Stereotypen ein Vision Board, das mich täglich daran erinnert, womit ich mein Leben im Alltag füllen und auch, was ich noch im Leben erreichen möchte - wie zum Beispiel in einem kleinen Haus in ländlicher Gegend eine Familie zu gründen und auf Weltreise zu gehen, um neue Kulturen zu entdecken.
Die Übung zeigt, dass ein Ziel vor Augen dabei hilft, ins Tun zu kommen. Sich jedoch nur darauf zu konzentrieren, eine idealisierte Person zu werden, ohne den Prozess wahrzunehmen, und sich auch einen Richtungswechsel und Umwege zu erlauben, nimmt den ganzen Spaß an der Sache.
Ein authentisches Selbst, hat jeder, würde ich sagen. Jeder Mensch hat Stärken und Schwächen, die man nicht leugnen kann. Dass wir limitiert sind, liebe ich –Thank God! Und doch haben wir die Option etwas zu ändern, und uns unterschiedlichen Situationen anzupassen und uns bis zu einem gewissen Grad weiterzuentwickeln. Sollte es uns an einer Eigenschaft fehlen, dann heißt es, die Person zu finden, die einen mit anderen Fähigkeiten unterstützen kann.
Darum geht es doch in einer funktionierenden Gesellschaft, oder?
.png)


Kommentare